Hu Lili

Hu Lili: „Als ich noch ganz klein war, ist mein Vater gestorben. Meine Mutter wurde neu verheiratet und zog weg, ich weiß nicht wo sie lebt. Um mich kümmert sich meine Oma väterlicherseits. Der Opa ist schon sehr alt und behindert, er braucht für alles Hilfe. Meine Oma hat kein Einkommen. Wir leben von der Hilfe der anderen Dorfbewohner".

Wir haben Hu Lili in der Mittelschule Nr.1 in Rizhao kennen gelernt. Mit 29 anderen Mädchen lebt sie in einem Zimmer im Internat. Sie gehört zu den fünf Besten ihres Jahrgangs von 1000 Schülern der 10. Klassen. Wir sind mit ihr in ihr Dorf gefahren: Ihre Großeltern wohnen in einem kleinen Betonhaus mit zwei Räumen, zusammen 20 Quadratmeter. In einem Raum ist eine Kochstelle, ein Regal mit etwas Geschirr und ein Bett für den Großvater. Im anderen Raum steht ein Bett mit Moskitonetz, dort schlafen Oma und Enkelin Hu Lili mit ihrer Großmutter und Gisela Mahlmannzusammen, eine Truhe für die Kleider und ein winziger Tisch sind die ganze Möblierung. Die unverputzte Wand ist mit bunten Plakaten von der Armee beklebt; der Opa war früher Soldat.- Eine Wasserstelle ist im Hof, wo auch etwas Gemüse wächst. Die Großmutter weint, als sie erfährt, dass wir jetzt die Schulgebühren für Hu Lili übernehmen. Sie erzählt, sie wollte, dass die Enkelin nicht weiter zur Schule geht, weil sie nicht weiß, wie sie die Schulgebühren von umgerechnet 200 Euro pro Jahr bezahlen soll. Doch Hu Lili wollte immer lernen, denn sie kennt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter, die als ungebildete junge Frau betteln gehen musste. Sie selbst möchte später Sozialarbeiterin werden.

 


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